Es kam mir in der Nacht mehr so kalt wie in den beiden Nächte zuvor vor, kühl war es trotzdem im Camper. Da ich heute keine allzu großen Pläne hatte, das Fahren auch eher kurz halten wollte stand ich erst gegen 08:00 auf, draußen war es trotzdem kühl, das Thermometer zeigte +8°C an also auch nicht viel mehr als an den Vortagen. Als ich meine Lesebrille aufsetzte fiel ein Glas heraus, ich versuchte es wieder einzusetzen, ließ es aber bleiben denn ohne feines Werkzeug hätte ich wohl eher die Fassung ruiniert als das Glas wieder eingesetzt. Das Wetter sah erst sehr viel versprechend aus allerdings hingen auch einige Wolken am Himmel.
Ich frühstückte erst einmal, mußte aber zweimal zum Camper zurück gehen weil ich etwas vergessen hatte, irgendwie war der Morgen heute etwas seltsam 🙁 Während ich so alleine im Frühstücksraum saß kam ein etwas älterer Einheimische herein der mich „Ha ah ya?“ fragte was ich gerade noch als „How are you?“ identifizieren konnte aber was er danach so sagte konnte ich nur in Fragmenten verstehen. Witzigerweise verstand er aber mein Oxford Englisch genauso wenig 🙂 Nachdem ich den Camper zusammengeräumt und die Morgentoilette erledigt hatte fuhr ich gegen 09:30 los. Da es kein großer Umweg nach Greymouth an der Westküste war, ich bin da ja schon einmal durchgefahren als ich die Westküste runterfuhr, dies ein größerer Ort ist, suchte ich im Internet nach einem dort ansäßigen Optiker, fand eine umfassende Werbung wo ich glaubte, es sei ein groößerer Betrieb wie Fielmann & Co, fuhr zu der angegebenen Adresse, war dann kurz nach 10:00 dort aber als ich das Haus mit der Adresse sah schaute es verlassen und ganz klein aus. Ich parkte den Camper in der Nähe, schaute trotzdem zu dem Haus und siehe da, es war tatsächlich ein Optiker. Das war kein Brillengeschäft wie bei uns wo die Brillen ansehlich in der Auslage dargestellt werden sondern von außen war, außer dem Schild eines Optikers, nichts erkennbar. Eine freundliche Dame fragte mich worum es geht, ich zeigte ihr mein Malheur, fragte ob sie es schnell und einfach reparieren kann, sie meinte es sei kein Problem, ich soll bitte im Warteraum Platz nehmen. Da saßen außer mir noch 3 Personen, scheinbar ist der Optiker hier zugleich Augenarzt. Nach 5 Minuten hatte die Dame meine Brille repariert und geputzt, gab mir sogar noch die kleine Schleife zum Einhängen in die Fassung mit. Als ich fragte was es ausmacht sagte sie, dass es nichts kostet, ich könne aber gerne eine freie Spende für eine Augenstiftung machen was ich dann auch gerne erledigte. In Greymouth war es sehr bewölkt, es wehte ein unangehmer Wind der es kalt machte, im Radio sagten sie auch Regen voraus.
Frohen Mutes fuhr ich dann von Greymouth fort, der Ort gab nicht wirklich viel her aber so war ich noch einmal an der Westküste der Südinsel 🙂 Ich fuhr dann wieder Richtung Osten aber nicht über den Arthur’s Pass wie am Vortag sondern über den Lewis Pass. Eine Zeit lang glaubte ich, es sei über diesen Pass viel weniger Verkehr als über den Arthur’s Pass bis die Strasse in eine andere einmündete wo dann wieder mehr Verkehr war. Trotzdem war der Lewis Pass etwas weniger anstrengend als der Arthur’s Pass am Vortag bis auf die unzähligen Baustellen wo man teilweise mit Tempo 30 durch zuckelte oder überhaupt vor roten Ampeln warten mußte weil halt die Strasse momentan einspurig ist. Das zog sich aber jetzt schon über die ganze Südinsel so – Baustellensommer in Neuseeland halt 🙂
Ursprünglich wollte ich gleich bis Kaikoura an der Ostküste durch fahren, das wären aber schon wieder 4 1/2 Stunden zum Fahren gewesen, so lange wollte ich heute wirklich nicht schon wieder fahren also suchte ich mir den Ort Hanmer Springs aus, laut meinem Reiseführer soll dies ein verschlafenes Nest mit Thermalbädern sein. Dorthin waren es etwa 2 1/2 Stunden von Greymouth zu fahren. Ich kam kurz vor 14:00 dort an, suchte mir über die CamperMate App auf meinem Smartphone einen Campingplatz aus der sehr gute Kommentare hatte, beim Checkin fragte ich gleich nach dem Preis – 15 Dollar und das war auch wieder super billig. Um diese Zeit waren außer mir fast keine Leute hier, es war auch angenehm still. Zwar ging hinter meinem Stellplatz unmittelbar die Straße vorbei aber da die genau am Campingplatz endet ist in der Nacht nicht zu erwarten dass da viel Verkehr ist. Hier war das Wetter wieder sonnig und fast keine Wolke am Himmel, ich machte erst einmal eine ausgiebige Pause, genoß die Stille und die Sonne am Campingplatz.
Gegen 15:15 ging ich dann in den Ort, es waren etwa 2,5km bis dort hin, die hatte ich in 25 Minuten erledigt. Die Bezeichnung „Verschlafenes Nest“ traf es ganz gut, in 20 Minuten hatte ich die Haupstrasse mit den Shops, Restaurants und Cafes schon wieder abgeklappert aber es war trotzdem recht nett hier. Ich suchte mir ein nettes Cafe wo ich genüßlich einen Kaffee schlürfte, noch einmal ein wenig durch den Ort ging bevor ich mich in einem irischen Pub niederließ wo ich gutes, irisches Bier trank, eine Kleinigkeit zu Abend aß, im Fernsehen Rugby schaute. Scheinbar bin ich jetzt schon so assimiliert weil mich die Einheimischen dauernd fragten welche Mannschaften spielen, wie der Spielstand ist etc. 🙂
Gegen 19:30 ging ich dann zum Campingplatz zurück, mittlerweile war auch hier eine dicke Wolkendecke am Himmel aber es war angenehm mild so dass ich den Blog-Eintrag in Shorts, T-Shirt und Sandalen außerhalb des Campers schreiben konnte. Die Sandflies waren lästig, da trug ich halt Spray auf bevor sie mich wieder so zerstechen. Ich ließ den Abend dann gemütlich ausklingen. Vielleicht hilft die Wolkendecke ja ein wenig, dass es in der Nacht nicht so kalt wird als wenn klarer Himmel vorherrscht? Mal sehen 🙂
Heute ist die Auswahl an Fotos eher dürftig aber entlang der Strecke gab es nichts wirklich sehenswertes und auch Hanmer Springs gab jetzt nicht so viele Motive her. Es kann also nur wieder besser werden!