5. Tag – Übernahme des Campers

Ich schlief nicht so gut wie erhofft, als ich mich niederlegte war für meinen Körper 10 Uhr vormittags also nicht unbedingt nach Schlafen. Draußen fand irgendeine Feier statt wo die Menschen laut sprachen und lachten was auch nicht gerade hilfreich zum Einschlafen war, nach Mitternacht stritten dann irgendwo ein paar Leute. Irgendwie fand ich doch ein paar Stunden Schlaf, wurde dann gegen 06:30 munter, stand vor 07:00 auf um in das kleine Cafe ein paar Meter vom Hotel entfernt frühstücken zu gehen, der Kaffee dort war ein Traum, weckte die Lebensgeister gleich sehr.

Ich holte mir in einem zweiten Coffe-Shop daneben einen Coffee-to-go, ein Croissant und etwas Orange Juice, setzte mich in den Eingangsbereich des Hotels, wollte es gemütlich angehen weil die Camper aus Erfahrung nie vor 12 Uhr Mittags abholbereit sind. Ich saß noch nicht lange als mich der Concierge fragte ob ich der Herr aus dem Zimmer 508 bin, ich wunderte mich was er mit der Frage wollte, er sagte mir, dass mein Shuttle-Service zum Flughafen bereits da ist. Ich sagte dem Fahrer, dass ich noch 5 Minuten bräuchte, packte meine Siebensachen rasch zusammen, kam nicht einmal mehr zur Morgentoilette, eilte zum Shuttle-Service, wir fuhren kurz nach 08:00 los. Unterwegs nahmen wir eine Gruppe von jungen Businessleuten mit so dass der kleine Bus bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Es dauerte dann fast eine Stunde bis wir am Flughafen ankamen, ich stieg beim International Bereich aus, suchte den Schalter des Jucy-Autovermieters, da ich ihn nicht finden konnte fragte ich bei einem Service-Schalter, der ältere Herr ging mit mir zu einem Kiosk mit einigen Telefonen, erklärte mir, dass ich nur die Nummer 54 wählen brauche, das sei die Kurzrufnummer von Jucy, es dauerte sehr lange bis ich jemanden in der Leitung hatte, die Dame versprach, dass jemand in den nächsten 10-15 Minuten mich abholen würde. Als ich zum ausgemachten Ausgang kam stand dort bereits ein Auto von Jucy, ein freundlicher Herr, er stellte sich als Richard vor, brachte mich zur Jucy-Vermietstation die nur 5 Minuten vom Flughafen entfernt lag.

Ein junger, recht netter und lustiger Herr, erledigte all die Formalitäten für das Auto, dann war es endlich soweit dass ich mein Zuhause für die nächsten 4 Wochen übernehmen konnte. Der war nicht mehr der jüngste mit ca. 380.000km drauf aber er wird mir schon gute Dinge leisten und ich bin ja auch nicht mehr der jüngste 🙂 . Auf den Bildern kann man auch sehen, dass ich damit nicht zum Übersehen bin 🙂 Da bei der Jucy-Vermietung auch ein Campingplatz angeschlossen war nutzte ich die Waschräume für die späte Morgentoilette bevor ich mich auf die Reise machte. Das Wetter war viel besser als am Vortag, zwar waren noch einige Wolken aber dazwischen kam mehr und mehr die Sonne durch, es war angenehm warm.

Als ich das erste Mal den Blinker setzen wollte ging der Scheibenwischer los – Ups! Ich hantelte am linken Hebel rum, der Scheibenwischer begann noch schneller zu wischen, suchte einen zweiten Hebel auf der linken Seite aber da war keiner – wo ist denn in dem Auto der Blinker? Ich betätigte den auf der rechten Seite und siehe da, es blinkte! Interessantn denn selbst im Mietauto, das ich vor Jahren beruflich in Manchester gemietet hatte, befand sich der Blinker auf der linken Seite. Es dauerte eine Weile bis ich mich darauf eingestellt hatte, vor allem ob jetzt nach oben links oder rechts blinken auslöst.

Meine Route führte Richtung Norden wo ich einen Campingplatz ausgesucht hatte zu dem es nicht so weit zu fahren war allerdings mußte ich dafür quer durch Auckland wo doch einiger Verkehr war was halt eine Herausforderung war aber es klappte recht gut, ein Stück verlief dann noch auf einer Autobahn und dann wurde es um einiges uriger und kurviger. Die Landschaft wurde dabei auch immer interessanter, leider konnte ich nirgends stehen bleiben um zu fotografieren aber ich bin ja noch eine Weile unterwegs, da gibt es sicher noch viele Fotos 🙂

In einer größeren Stadt unterwegs machte ich einen Einkaufsstop in einem Supermarkt der Countdown-Kette, vergleichbar mit dem Merkurmarkt bei uns, das Obst und das Gemüse war dort sehr anregend angerichtet. Ich fuhr dann weiter bis in den kleinen Ort Tutukaka (der Name klingt eher wie Baby-Gebrabble 🙂 ) wo es kurz vorher zu nieseln begann. Ich checkte am Campingplatz ein, stellte den Camper auf den Stellplatz und dann begann es immer heftiger zu regnen 🙁 Ich räumte meine Tasche in den Bereich im Camper wo die Polster und die Decke waren, damit mußte ich diese nicht dauernd hin- und herräumen. Ich knipste ein paar Fotos, setzte mich in den Aufenthaltsraum des Campingplatzes wo ich mit einem älteren Paar aus Kanada plauderte, dieses Blog begann. Es regnete einen Schnürlregen wie sonst in Salzburg, der wollte scheinbar überhaupt nicht mehr aufhören 🙁

Ich überlegte dann lange ob ich mir selber eine Kleinigkeit koche oder zum Strand runter gehe wo die Geschäfte, Restaurants und Cafes recht bunt und einladend ausgeschaut hatten. Ich beschloß dann letzteres zu machen, selber kochen muss ich ohnehin wenn keine Lokalitäten in der unmittelbaren Gegend zu finden sind. Ich ass eine Kleinigkeit zu Abend, bestellte mir dann mein erstes Achterl neuseeländischen Chardonnay der mir ganz gut schmeckte. Ich ging dann die paar Meter zum Campingplatz zurück, setzte mich meine Reiseführer studierend in den Aufenthaltsraum wo mittlerweile ziemlicher Betrieb herrschte. Irgend jemand hatte es für eine gute Idee befunden den Kaminofen einzuheizen, es war dort recht warm. Außerdem hatte jemand Fisch zu Abend gekocht, das war eine Kombination die ich nicht allzu lange aushielt also zog ich mich in meine vier fahrenden Wände zurück, stellte diesen Blog Eintrag fertig, richtete mir mein Bett zur Nachtruhe her, legte mich gegen 22:00 nieder. Herrlich ruhig ist es hier, man hört keine Zivilisation (außer den Nachbarn), die Grillen zirpen, draußen regnet’s 🙂

14 thoughts on “5. Tag – Übernahme des Campers”

  1. Familie Wolf sagt:

    Danke, das du uns auf deine Reise durch Neuseeland mitnimmst! LG „Die Wölfe“

    1. Wolfgang sagt:

      Bitte, sehr gerne und es freut mich, dass ihr meine Reise verfolgt! LG in die Porschgasse 🙂

  2. Thomas sagt:

    super cool, Pöchi!

    Lustig, dass es dort Gösser und Zipfer gibt – da hättest nicht soweit fahren brauchen 🙂
    Schönen weiteren Urlaub und Aufpassen!

    LG
    Thomas

    1. Wolfgang sagt:

      Ich habe auch blöd geschaut als ich die beiden steirischen Sorten sah aber ich koste natürlich das einheimische Bier aus Neuseeland, Gösser und Zipfer trinke ich zu Hause kaum, da brauche ich sie hier schon gar nicht 🙂

  3. Astrid sagt:

    Hi,
    Der Camper ist ja ein kleines Raumwunder.
    Wünsche dir noch einen wunderschönen Urlaub und immer gute Fahrt!

    LiGrü
    Astrid

    1. Wolfgang sagt:

      Ja, schön langsam habe ich meine Sachen gut in allen Staufächern verteilt so dass ich nicht dauernd umräumen muss, sie dabei aber auch wieder finde 🙂

  4. Da Klane sagt:

    Die Ortsnamen sind der Hammer: Ngunguru; Tutakaka! 🙂
    Gösser und Zipfer find auch auch stark! 🙂

    1. Wolfgang sagt:

      Die Ortsnamen sind wirklich witzig. Oft muss ich mehrere Male hinschauen ob ich mich da grad verschaut habe. Auch bei Eingabe ins Navi muss ich da schon mal ein zweites oder drittes Mal nachschauen 🙂

  5. Claudia sagt:

    Auf jeden Fall bist recht unauffällig unterwegs!
    Ich wünsch dir noch viel Spaß und viele schöne Erlebnisse,
    lg
    Claudia

    1. Wolfgang sagt:

      So unauffällig wie ein Papagei? 🙂 Mittlerweile habe ich einige Jucy-Autos begegnet, sogar exakt der gleiche wie meiner 🙂

      LG vom anderen Ende der Weltkugel

  6. Christine sagt:

    Die Namen, echt witzig! 😀
    Und das Auto ist auch super! 🙂

    1. Wolfgang sagt:

      Die Namen sind, so nehme ich an, von den Maoris. Obwohl hier alle Englisch sprechen ist dies gar keine offizielle Amtssprache sondern Maori und Gebärdensprache.

      1. Dani sagt:

        Warum gerade Gebärdensprache?

        1. Wolfgang sagt:

          Ich habe es so in Wikipedia gefunden wobei als ich jetzt noch einmal dort nachschaute sah ich Englisch doch als offizelle Amtssprache so wie Maori und Gebärdensprache.

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